Der Rückblick von Wolfgang Schreiber, Vorsitzender und Fraktionschef der Bischofsheimer Freien Wählergemeinschaft (BFW), fiel positiv aus. Im dritten Anlauf war es bei der Kommunalwahl gelungen, nach 50 Jahren SPD-Regierung den Wandel zu schaffen. Damit habe die BFW auch Verantwortung übernommen, sagte Schreiber in der Jahreshauptversammlung vor rund 30 Teilnehmern. Jetzt will die BFW einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen schicken.
Zusammen mit der CDU gebe es zwar nur eine Stimme Mehrheit in der Gemeindevertretung. Das sei aber ein großer Schnitt, so Schreiber weiter. Die Wähler würden inzwischen bereits ungeduldig und fragten nach, wann denn etwas passiere. Das Gemeindeparlament habe aber erst vor wenigen Tagen seine Arbeit aufgenommen, machte er deutlich. „Die 100 Tage laufen nicht seit der Wahl, sondern seit dem 20. April“, bat Schreiber um Geduld.
Etwas sei aber schon bewegt worden, machte er deutlich. Die Bürgermeisterwahl wurde vom Januar in den März nächsten Jahres verlegt, um einem möglichen Gegenkandidaten eine reelle Chance zu geben. „Es gibt geeignete Kandidaten aus unseren Reihen“, deutete er an.
Die Entscheidung für einen BFW-Kandidaten müsse aber eine Mitgliederversammlung fassen, sagte Schreiber. In einer Probeabstimmung in der Versammlung gab es ein einhelliges Votum dafür. Es werde aber aus strategischen Gründen keine Entscheidung gegen den Partner CDU geben, betonte Schreiber.
Für die neue Mehrheit sei es nicht einfach, die Hinterlassenschaften von SPD und GALB aufzuarbeiten. So wurde eine Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt des Bürgerhauses gegründet. Als Beispiel, wie es gehen könnte, nannte er die Bürgerinitiative in Bauschheim, die das Bürgerhaus in Eigenregie saniert hat. Kritik gab es dabei an Bürgermeisterin Ulrike Steinbach (SPD), die keinerlei Unterlagen zum hiesigen Bürgerhaus herausrücke.
Weitere Probleme seien die fehlenden Kindergartenplätze und das Thema Verkehr in der Gemeinde. Hierzu wurde bereits eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Der „Palazzo Prozzo“ sei zudem ein Beispiel für schlecht umgesetzte Barrierefreiheit, weitere Beispiele ließen sich leicht finden. Für Rollstuhlfahrer sei die Bücherei nur donnerstags nutzbar. Der Bürgermeisterin warf Schreiber Realitätsverlust vor. „Es wird Zeit für eine Ablösung“, betonte er.
Das Ergebnis der Wahl habe auch für eine Mehrheit im Gemeindevorstand gesorgt, mit entsprechenden Gestaltungsmöglichkeiten, führte Beigeordneter Klaus Zahn aus. „Wir werden mit aller Kraft versuchen, unsere Wahlaussagen umzusetzen“, fügte er an. Dabei müsse aber auf den großen Vertrauensvorschuss aus der Wahl geachtet werden. „Das dürfen wir nie vergessen“, betonte Zahn. BISCHOFSHEIM – (dev)