Mehr Geld für die Erzieherinnen der Kindertagesstätten, vorläufiger Stopp des Bürgerhaus-Neubaus: Die letzte Sitzung der Bischofsheimer Gemeindevertretung hatte es in sich – hochkochende Emotionen inklusive.
Der Neubau des Bürgerhauses liegt jetzt erst einmal auf Eis. Einen Abriss des maroden Gebäudes wird es daher ebenfalls nicht geben. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung vor der Sommerpause setzte sich die Mehrheit aus CDU und BFW durch. Stattdessen soll die Verwaltung erst einmal eine Bestandsaufnahme der vergangenen mehr als vier Jahren vorlegen – so lange köchelt das Thema nun bereits schon. Wie berichtet, streben CDU und BFW eine Sanierung des Bürgerhauses an.
Karsten Will (SPD) mahnte vergeblich an, am bereits in der vergangenen Legislaturperiode von der damaligen Mehrheit aus SPD und GALB beschlossenen Bürgerhaus-Neubaus festzuhalten. „Ein Neubau wäre auf alle Fälle wirtschaftlicher“, zitierte Will verschiedene Gutachten. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde bereits einen Bewilligungsbescheid in Höhe von knapp 500 000 Euro erhalten habe, außerdem Zusagen an Fördermitteln von mehr als 2,5 Millionen Euro. Bürgermeisterin Ulrike Steinbach (SPD) verlangte von der neuen Mehrheit konkrete Entscheidungen zur Zukunft des Bürgerhauses.
„Wir brauchen dringend ein Familienzentrum und können daher das Geld sinnvoller einsetzen“, führte BFW-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schreiber aus. Klaus Guthmann (CDU) kritisierte die frühere Mehrheit und heutige Opposition, in der Angelegenheit massiv Zeit verschwendet zu haben. CDU-Fraktionschef Ingo Kalweit bekräftigte die Bedeutung eines aktuellen Sachstands für das weitere Vorgehen. Selbstredend, dass SPD und Grüne nach der emotional geführten Diskussion dagegen votierten. Lediglich bei der Forderung nach dem Sachstandsbericht stimmten alle Fraktionen dafür.
Weitaus größere Einigkeit – mit nicht minder emotional geführten Diskussionen – herrschte bei der Frage nach der Verbesserung der Personalsituation in den Kindertagesstätten: Die Gemeindevertretung folgte dabei der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, womit die Erzieher eine außertarifliche Zulage von 250 Euro monatlich, bezogen auf eine Vollzeitstelle, bekommen.
Erzieher werden überregional geworben
Um potenzielle Erzieher wirbt die Kommune jetzt überregional, beispielsweise in Sachsen und in Thüringen. Dabei erhalten die nach Bischofsheim kommenden Bewerber, deren Wohnorte weiter als 25 Kilometer entfernt liegen, für das Einstellungsgespräch die Reisekosten und gegebenenfalls eine Übernachtung erstattet. Auch auf eine Umzugspauschale von 1000 Euro können von außerhalb kommende Bewerber hoffen. Außerdem stellt die Gemeinde zwei zusätzliche Erzieher ein, die einen Springerpool bilden.
Nicht durchsetzen konnten sich SPD und GALB, die den Vorschlag von Bürgermeisterin Steinbach unterstützten: Demnach hätten die rund 70 Erzieherinnen (Bischofsheim beschäftigt zudem einen Erzieher) ohne Funktion von S 8 A auf S 8 B hoch gruppiert werden sollen.
Helmut Schmid (CDU) unterstrich, dass dies auch die Mehrheit des Gemeindevorstands abgelehnt habe. Der SPD-Vorschlag nach einer Höhergruppierung mit abschmelzender Zulage wurde ebenfalls abgelehnt. rke
Link zum original Artikel des Rüsselsheimer Echos