„Barrierefreiheit ist kein Luxus“
Die Gemeinde Bischofsheim will den maroden Palazzo sanieren und rechnet mit Kosten von einer Million Euro. Die Fraktionen im Gemeindeparlament sind davon nicht begeistert. Bürgermeisterin Ulrike Steinbach verteidigt ihren Vorschlag.
„Der Steg dient nicht den Gemeindevertretern und Beschäftigten zum bequemen Erreichen der Räume auf der anderen Seite. Er ist gebaut worden, um körperlich beeinträchtigten Menschen das Erreichen des Obergeschosses der Bücherei und der dortigen Veranstaltungsräume zu ermöglichen.“ Mit dieser Klarstellung reagiert die Bischofsheimer Bürgermeisterin Ulrike Steinbach (SPD) auf die Kritik an der geplanten Sanierung des Palazzos. Der Vorschlag der Gemeinde, das Gebäude für eine Million Euro sanieren zu lassen, fand bei den Gemeindevertretern keine Zustimmung (wir haben berichtet).
Der Komplex im Ortskern von Bischofsheim beherbergt Bücherei, Bürgerservice, Sitzungssaal, zwei Veranstaltungsräume, ein Café und zwei Wohnungen. Da die beiden Gebäude samt verbindendem Steg bereits vor mehr als zwanzig Jahren errichtet wurden, stehe nun eine energetische Sanierung an. Neben der Dämmung der Außenwände und des Dachs sollen Fenster und Außentüren erneuert werden. Für diese Maßnahmen könnte die Gemeindeverwaltung Landes- und Bundesmittel von rund einer Million Euro erhalten.
Im Zuge dieser Baumaßnahmen plant die Gemeinde auch, den Steg zwischen beiden Gebäudeteilen zu sanieren. Bei einer routinemäßigen Brückenprüfung im Herbst vergangenen Jahres wurde die Standsicherheit bemängelt. Diese Mängel müssten nun zeitnah behoben werden, um den Zugang für körperliche beeinträchtigte Menschen auch in Zukunft sicherzustellen, erklärt Ulrike Steinbach.
Das Gebäude, das den Bürgerservice und den Sitzungssaal beherbergt, besitzt einen Fahrstuhl, die Bücherei und die Veranstaltungsräume im ersten Stock hingegen nicht. „Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern gesetzliche Vorgabe und unser politischer Auftrag“, betont Bürgermeisterin Ulrike Steinbach. Bischofsheim habe schon immer Wert darauf gelegt, niemanden von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auszuschließen, und dies solle auch in Zukunft so bleiben, sagt die Bürgermeisterin. red/ain