Die SPD Bischofsheim hat beantragt, alle Maßnahmen zum Bau des 2. Fluchtweges am Bischofsheimer Bürgerhaus zu stoppen. Falls dieser Antrag in der Gemeindevertretung eine Mehrheit findet, bedeutet dies für Bischofsheim weiteren Stillstand am Bürgerhaus. Erster Schritt, um den Brandschutz auf den neuesten Stand zu bringen, sind in Absprache mit dem Kreisbrandschutz die Herstellung eines 2. Fluchtweges sowie weitere Brandschutzmaßnahmen von Foyer und Empore. Die Gesamtkosten dieser Maßnahmen inkl. der Architektenleistungen sowie der Kosten des Brandschutzsachverständigen wurden geschätzt auf insgesamt € 225.000,–. Dies wurde Ende 2017 beschlossen. Nachdem die Baugenehmigung nun vorliegt, könnte es eigentlich losgehen.
Der Antrag der SPD ist ein Trojanisches Pferd. Baustopp der Feuertreppe ist beantragt, gewollt ist jedoch der Abriss des Bürgerhauses. Die SPD (R. Lenhard) hat vorgeschlagen, die Gemeinde möge das Vereinsgelände des SV 07 Bischofsheim übernehmen und auf diesem Gelände –nicht gerade fußläufig- ein neues Bürgerhaus errichten. Dieses wäre dann nur drei Fahrminuten vom Ginsheimer Bürgerhaus entfernt, so dass sich hier wohl eher die Interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarn anbieten würde. Sollte jedoch ein Neubau in der gleichen Größe wie unser bestehendes Bürgerhaus errichtet werden, kämen auf die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Bischofsheim Kosten von mindestens 20 Millionen Euro zu, die selbstverständlich über eine weitere Grundsteuer B Erhöhung gegenfinanziert werden müssten. Eine Grundsteuer B in Bischofsheim von über 1.000 Punkten wäre dann nicht unrealistisch.
Die Behauptung der SPD, eine bestandserhaltende Sanierung wäre teurer als ein Neubau ist falsch. Unterstützung findet die SPD bei den Grünen. Klima-Kommune oder Fairtrade Gemeinde sind Öko-Labels die nicht so recht zu den Entscheidungen der Grünen passen, den Aufbau der mit Graffiti überzogenen Waschbetonteile des alten Tegut`s, bekannt als „Kunstwürfel“, auf einer Grünfläche in der Hans-Dorr-Allee ebenso zu unterstützen, wie die Errichtung einer Spielhalle. Ressourcen werden sicherlich nicht geschont, wenn man ein intaktes, wenn auch etwas in die Jahre gekommenes, Bürgerhaus abreißt und an anderer Stelle Flächen versiegelt.
In der Zwischenzeit ist ein Bürgerhaus in Betrieb mit dessen jederzeitigen Schließung wegen Verstoßes gegen Brandschutzauflagen gerechnet werden muss. Ein Schild am Eingang „Betreten auf eigene Gefahr“ wäre sinnvoll. Wer sich tatsächlich um die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger sorgt und die kulturelle Vielfalt im Ort und die Möglichkeit der Vereine erhalten will, „ihr“ Bürgerhaus zu nutzen, der darf keinen Antrag stellen, der die Ausführung dringend erforderlicher Brandschutzmaßnahmen stoppt. Wenn die SPD die Schließung des Bürgerhauses will, dann sollte sie so ehrlich sein und dies auch beantragen.
Das Bürgerhaus steht symptomatisch für ganz Bischofsheim. Die Infrastruktur wird vernachlässigt und die Politik ist nur mit sich selbst beschäftigt. 2021 sind Kommunalwahlen. Liebe Bischemer: geht wählen. Gebt „euren“ Parteien Rückmeldung und arbeitet aktiv mit. Sonst sieht die Zukunft für unser Bischem tatsächlich düster aus.
Ute Rothenburger, Fraktionsvorsitzende
21.2.2020